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14. Die freiherrliche Familie von Merode zu Merfeld
Johann II. von Merfeld, 1567 ohne Leibeserben verstorben, hinterließ seine Schwestern bzw. Schwesterkinder, nämlich die v. Korff gent. Schmising, die von Raesfeld und die von Wendt, als seine nächsten Erben. Diese nahmen mit den Testamentsvollstreckern Dr. Joh. von Merfeld, Richter, und Melchior von Hatzfeldt, Kanoniker aus Dülmen, die hinterlassenen Güter in Besitz. Die geistliche Schwester des Erblasser, Adelheid, Stiftspröpstin zu Borghorst, schenkte ihren Anteil dem Seine von Dort. Zwischen diesem und den übrigen Erben entstanden Irrungen, welche der Fürstbischof von Münster auf dem alten Malplatz vor und am Hause Merfeld am 12.6.1571 beizulegen versuchte. (Kdlgr.)
Die Urenkelin, Anna von Korff gnt. Schmising wurde Erbin des halben Hauses und Guts Merfeld. Sie heiratete den Freiherrn Wennemar von Merode zu Schloßberg. (1629 als „Rittmeister Werner von Merode zu Kosseler und Merfeld“ benannt.) Die v.Merode sind ein Kölnisches Rittergeschlecht, das urkundlich zuerst 1103 vorkommt. Er blühlt noch im gräflichen und fürstlichen Stande fort. (v. Sp.)
Der Sohn und Anerbe Joh. Degenhard v. Merode zu Merfeld heiratete Margarete von Oer zu Kakesbeck.
Deren Sohn Werner Lambert von Merode kaufte 1693 die andere Hälfte des Hauses Merfeld von der Erbin Magd. Syb. v. Merfeld hinzu (auch nochmals von Vasallen). Er starb ledig 1729.
Erbe wurde sein Bruder Heinrich Wennemar von Merode. Er war seit 1725 vermählt mit Marie Elis. von und zu Schwansbel, Erbin zu Schwansbell. Er wurde 1714 mit der Trockelhove bei Lünen belehnt,später seine Nachkommen. 1828 ist das Lehen allodifiziert und der Lehnszins mit 55 Tlr. abgelöst. (Schwiet. III S. 503). Wennemar starb 1735.
Der Sohn Wessel Angelus v. Merode heiratete 1750 Kathr. Hedw. Soph. v. Mallinkrodt. Sie erbauten das noch heute bestehende Schloß mit schönem Flügelanbau.
In 2. Ehe war Wess. Ang. mit Mar. Ant. v.d.Brüggeney gent. Harenkamp zu Wethmar verehelicht.
Otto Mathias von Merode, Sohn I. Ehe, heiratete Mar. Ther. v. Elverfeldt, Kanonissin des adl. freiweltlichen Stifts Asbeck. Er starb schon 1797.
Deren Sohn, der 1781 geborene Theodor Josef v. Merode, erbte das schöne Rittergut Merfeld und dazu noch viele andere Güter. Aber die Herrlichkeit Merfeld war ein Lehnsgut geblieben. Einer der Vorfahren hatte, wohl um sich der Hoheit des Landesherren zu entziehen, zumal er mit ihm in einer Fehde lag, dem Grafen v. Ravensberg die Burg Merfeld zu Lehen aufgetragen. Daher konnte das Gut nicht veräußert werden; nur die Einkünfte konnten den Gläubigern überlassen oder von diesen beschlagnahmt werden. Weil die Vasallen auf Merfeld im Mannesstamme ausstarben, so wurde die ganze Herrlichkeit Merfeld als dem Lehnsherrn, letzthin dem Kurfürsten von Pfalz-Bayern, als anheimgefallen angesehen. Es entspannen sich Prozesse über Prozesse, da die Erben das Gut Merfeld als Freigut beanspruchten und dabei den Landesherrn auf ihrer Seite hatten und die Lehnseigenschaft bestritten. Ein um 1800 angefertigtes Verzeichnis der beim Reichskammergericht geführten Prozesse, in welchem die Familie v. Merfeld und v. Merode als Klägerin auftrat und sich die Akten im Archiv von Wetzlar befinden, wiest 55 Prozesse von 1560 bis 1768 für Merfeld-Merfeld und 99 (!) von 1510 bis 1797 für Merode auf (Inv.).
Durch die Prozessführung hatte die Herrschaft mehr Geld verbraucht als eingenommen. Sie hatte genug zu tun, sich die Gläubiger vom Halse zu halten. Als der kostbare Merfelder Wald abgeholzt, verkauft und eine Wüstenei geschaffen war, kam sie auch weiterhin in ihren Vermögensverhältnissen zurück. Theodor von Merode veräußerte schon Teile seines Guts. Dazu kam die Aufhebung der Leibeigenschaft. Doch der Freiherr war im Geldborgen nicht blöde – davon zeugen noch heute an die 200 Schuldurkunden. Mit dem Gelde erkaufte Theodor 1805 das Gut für eine Riesensumme als Eigentum vom Grafen v. Westerholt-Gysenberg, welcher es zuvor von der Lehnsherrschaft als Allod erworben hatte.
Am Schlusse seines Lebens war Th. v. Merode ohne Leibeserben. Er verkaufte das verschuldete, vielleicht durch das blutige Jahr 1809 ihm verleidete Gut. Schon 2 Jahre hiernach verstarb Theod. v. Mer. - 1838 (wo?). Er war der Letzte der Seitenlinie derer v. Merode zu Merfeld und ist noch heute als der „tolle Baron“ bei den Merfeldern bekannt.